Albstadt ist nicht nur Industriestadt: Unsere Heimatstadt hat beispielsweise mit dem Kunstmuseum in Ebingen, dem Maschenmuseum in Tailfingen sowie in vielfältiger anderer Weise mit zahlreichen Museumseinrichtungen und Ausstellungen einen erheblichen kulturellen Wert. Dies trifft ebenso auf die zahlreichen kultur- und sporttreibenden Vereine zu. Ohne Ehrenamt wäre vieles in unserer Heimatstadt schon seit langem nicht mehr möglich. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist deswegen sowohl die Förderung von Kultureinrichtungen, wie auch des Ehrenamts und der Vereinsstruktur nicht nur wünschenswert, sondern zwingend.
Reform der Vereinsförderung
Seit vielen Jahren wird dementsprechend eine grundlegende Reform der Vereinsförderung gefordert. In den zurückliegenden Jahren ist dies punktuell in einzelnen Bereichen bereits gelungen, es muss aber geprüft werden, inwieweit die aktuell bestehende Vereinsförderung unserer Stadt noch zeitgemäß ist. Corona hat alle Vereine erheblich getroffen. Manche Vereine kämpfen um ihre Existenz, dies auch in Hinblick auf Mitgliederschwund und vonseiten der Stadt zur Verfügung gestellte Infrastruktur, wie etwa Hallen. Entscheidend ist dementsprechend, dass die Stadtverwaltung auf allen Ebenen auch hier eine „Ermöglichungskultur“ einführt, die den ehrenamtlich Tätigen in der Stadt soweit wie irgend möglich entgegen kommt. Dazu gehört darüber hinaus, dass eine faire und bedarfsgerechte Zur-Verfügung-Stellung von städtischen Einrichtungen umgesetzt wird.
Ausrichtung der städtischen Sportförderung neu überdenken
Dabei darf das Augenmerk der Stadt nicht allein auf bestimmten Sportarten oder bestimmten kulturtreibenden Vereinen liegen. Das Ende der Zusammenarbeit mit dem „UCI“ in Bezug auf die in der Vergangenheit durchgeführten großen Radsportereignisse ist dementsprechend zwar bedauerlich, andererseits muss dies aber auch als Chance dafür genutzt werden, die Ausrichtung der städtischen Sportförderung neu zu überdenken. Die Radsportereignisse der vergangenen Jahre waren in der Regel große Erfolge für Albstadt. Dennoch darf uns dies nicht daran hindern, jetzt eine neue Standortbestimmung vorzunehmen: Welche Sportarten sind uns wichtig, welcher Breitensport muss auch im Ehrenamt in unserer Stadt weiter gefördert werden? Dazu bedarf es eines Dialogs der Verwaltung mit allen sporttreibenden Vereinen. Dies erst recht dann, wenn auch wichtige Baumaßnahmen in Bezug auf Sanierung, Abriss und Neubau von Hallen zwingend notwendig sind. Auch hier muss in Zeiten knapper Mittel ressourcengerecht gewirtschaftet werden.
Förderung des Ehrenamts
Einer der wichtigsten Aspekte des Ehrenamts in der Stadt ist darüber hinaus das Feuerwehrwesen. Ohne unsere ehrenamtliche Feuerwehr in allen Ortsteilen ließe sich kein hinreichender Brandschutz gewährleisten. Auch hier darf das Wort von der „Förderung des Ehrenamts“ allerdings keine leere Hülse bleiben.
Investitionen in Einsatzmaterialien und Gebäudeinfrastruktur
Damit der ehrenamtliche Dienst in unserer örtlichen Feuerwehr auch weiterhin attraktiv bleibt, ist es zwingend, auch die entsprechende Ausrüstung weiterhin zur Verfügung zu stellen. Dies nicht allein an Einsatzmaterialen, sondern vor allem auch im Hinblick auf die Gebäudeinfrastruktur. Deswegen wird auch kein Weg daran vorbeiführen, wie bereits geplant, Stück um Stück etwa in Lautlingen eine Neubaumaßnahme umzusetzen und insbesondere auch für den Ortsteil Laufen schnellstmöglich einen Ersatz für das völlig marode Feuerwehrhaus zu planen.
Transkript des obigen Videos
Ein ganz wichtiger Standortvorteil unserer Heimatstadt ist natürlich auch ihre lebhafte und gut funktionierende Kunst-, Kultur und Museumslandschaft. Wir haben eine Vielzahl kunsttreibender Vereine. Wir haben hervorragende Museen. Wir haben Kultur in jeder Art und Weise. Was wir voraussichtlich nicht ohne Weiteres in den nächsten Jahren haben werden, ist eine geeignete größere Veranstaltungshalle. Ein sehr, sehr heißes kommunalpolitisches Thema. Auch hier gilt es neu nachzudenken: Die bisherige Beschlussfassung des Gemeinderats aus dem Jahr 2022 entspricht aus meiner Sicht nicht mehr unseren finanziellen Möglichkeiten. Und es hat sich in den vergangenen Monaten auch gezeigt, dass viele in unsere Bevölkerung nicht ohne Weiteres damit einverstanden sind, Festhalle Ebingen oder Thalia-Theater in Tailfingen abzureißen. Auch das fordert Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe, deswegen lassen Sie uns hier in eine neue Diskussion eintreten, um zu klären, welche Form von Fest- und Kulturhalle in Albstadt künftig benötigt wird. Neubau? Altbau? Und lassen Sie uns auch überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, wie in anderen Städten auch, private Investoren in derartige Baumaßnahmen mit einzubeziehen. Ein Weg, den wir zumindest nicht ausschließen, sondern durchaus ernsthaft prüfen sollten.